Ist die „Vielfalt der Religionen“ gottgewollt?

■ Die Älteren unter uns werden sich ja sicher noch an die eigene Jugendzeit oder Kindheit erinnern, als nämlich die modernistischen „Reformen“ eingeführt worden sind. Wie hat man damals, so v.a. in den 1960-er Jahren, dem breiten Volk die betreffenden Änderungen erklärt? Man hat sie vielerorts meistens so dargestellt, als würde sich dadurch kaum etwas ändern. Alles sei dem Wesen nach dasselbe wie vorher. Nur würde man manches verbessern, es genauer und moderner formulieren, damit halt die Menschen von heute es stärker verinnerlichen könnten. Die Änderungen würden somit keinesfalls den Kern des Glaubens und der Liturgie berühren, sondern lediglich zweitrangige Dinge betreffen.
So bestand eine der ersten Maßnahmen in Bezug auf die Liturgie ja darin, dass man statt Latein nun die jeweilige Volkssprache einführte, wovon nach und nach immer mehr Teile der hl. Messe betroffen wurden. Es sei ja dieselbe hl. Messe geblieben, hat man gesagt, außer dass man sie nun angeblich zwecks besseren Verständnisses in der jeweils eigenen Sprache zelebrieren müsste. Ebenso gehörte zu den ersten Maßnahmen die Einfügung des Namens des hl. Josef in den Kanon der Messe. Wer habe denn etwas gegen den hl. Josef, den Pflegevater Jesu? Niemand natürlich. Also gäbe es keinen Grund zur Besorgnis. Wer konnte damals dem ernsthaft widersprechen, geschweige denn absehen, was danach im Zuge der modernistischen Revolution noch so alles kommen würde?
Mit solchen und ähnlichen Argumenten hat man versucht, den Leuten die „Reformen“ schmackhaft zu machen. Man hatte wohl Angst oder wenigstens große Sorge, dass v.a. die Menschen, die den Glauben richtig ernst nahmen und denen er ein wichtiges Anliegen war, sich gegen die betreffenden „Neuerungen“ aussprechen und sie vielleicht auch nicht akzeptieren würden, sollte man ihnen von Anfang an die volle Wahrheit über die bestehenden Pläne sagen. Deswegen eben diese scheinbare Vorsichtigkeit und Zaghaftigkeit.
Dann aber, als man nämlich gesehen hatte, wie relativ leicht und widerspruchslos diese ersten „Reformen“ angenommen worden sind, hat man deren „Dosierung“ erhöht. Nach dem zweiten, dritten, fünften Schritt wagte man tiefere Eingriffe in den Glauben und die Liturgie. Diese Taktik ging leider auch deswegen auf, weil nicht wenige Katholiken vielleicht doch eher oberflächlich dem Glauben und der Kirche anhingen und sich dann umso leichter vom propagierten idealistischen „Glanz“ der betreffenden „Reformen“ vereinnahmen ließen.
In der heutigen Zeit, da die überwiegende Mehrheit der offiziellen Katholiken diese ganzen „Reformen“ doch in einem ziemlich fortgeschrittenen Stadium angenommen hat und sie als wunderbar findet, scheut man auch nicht mehr davor zurück, von den eigentlichen Zielen dieses „katholischen“ Zeitgeistes zu sprechen.
■ Ein gutes Anschauungsbeispiel dafür lieferte uns kürzlich wieder mal der Chef im Vatikan, Jorge Mario Bergoglio. Dieser „Papst Franziskus“ machte ja am 3.-5. März 2019 eine „Apostolische Reise“ in die Vereinigten Arabischen Emirate. Am 4. März wurde dann bei einer „Interreligiösen Begegnung im ‚Founder’s Memorial‘“ ein „Dokument über die ‚Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt‘“ verkündet, welches „von Papst Franziskus und dem Großimam von Al-Azhar, Ahamad al-Tayyib unterzeichnet“ wurde.
Darin heißt es dann auch (laut der deutschen Übersetzung auf www.vatican.va): „Dieses Dokument bekräftigt im Einklang mit den vorausgehenden Internationalen Dokumenten, die die Wichtigkeit der Rolle der Religionen im Aufbau des weltweiten Friedens hervorgehoben haben, das Folgende:“ Dabei finden wir dann u.a. auch diesen Punkt: „Die Freiheit ist ein Recht jedes Menschen: ein jeder genießt Bekenntnis-, Gedanken-, Meinungs- und Handlungsfreiheit. Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entsprechen einem weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat. Diese göttliche Weisheit ist der Ursprung, aus dem sich das Recht auf Bekenntnisfreiheit und auf die Freiheit, anders zu sein, ableitet. Deshalb wird der Umstand verurteilt, Menschen zu zwingen, eine bestimmte Religion oder eine gewisse Kultur anzunehmen wie auch einen kulturellen Lebensstil aufzuerlegen, den die anderen nicht akzeptieren.“
Es ist unbestritten, dass „der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf … Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie einem weisen göttlichen Willen entsprechen“. Bekanntlich liegt der Teufel im Detail, weshalb man ja immer genauer hinschauen sollte. Und da fällt dann auf, dass Bergoglio ein Dokument unterschrieben und „bekräftigt“ hat, in welchem auch davon die Rede ist, dass „der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion … einem weisen göttlichen Willen“ entsprechen würde! Mit anderen Worten wird hier gesagt, dass Gott ausdrücklich die Vielfalt der Religionen wolle und dies Seinem „weisen göttlichen Willen“ entspräche!
Also sei das Christentum nach der Überzeugung von Bergoglio nicht mehr die wahre Religion und müsse demzufolge allen anderen Religionen gleichgestellt werden! Also sei Jesus Christus für Bergoglio nicht mehr der wahre und Eingeborene Sohn Gottes, der Mensch geworden ist und durch Sein stellvertretendes Leiden am Kreuz die Erlösung von der Sünde und geistigem Tod bewirkt hat! Denn sei ja Jesus in Bezug auf das jeweilige heilsrelevante Handeln praktisch allen anderen menschlichen Religionsgründer á la Buddha, Mohammed usw. völlig gleichgestellt; bejahe ja Gott durch die vermeintlich gewollte Vielfalt der Religionen auch ausdrücklich das entsprechende religionsstiftende Tun und Wirken jener anderen Religionsstifter! Bezeichnenderweise hebt „Papst Franziskus“ das Christentum und Jesus als den göttlichen Erlöser in keiner Weise irgendwie hervor, ja er erwähnt Ihn nicht einmal im gesamten Dokument!
Man könnte dieses Wort von der angeblich gottgewollten Vielfalt der Religionen zwar in salopper Weise noch irgendwie auf das Judentum des Alten Testamentes, also vor dem Kommen Jesu beziehen: „Auf vielfache und mannigfache Weise hat Gott vor Zeiten durch die Propheten zu den Vätern gesprochen“. Wobei derselbe Hebräerbrief dies ausdrücklich nicht mehr auf das Judentum nach dem Kommen Jesu bezieht, da es ja durch das Christentum ersetzt worden ist, welches in der Offenbarung Christi und Seinem heilsrelevanten Wirken die Erfüllung und Vollendung der im Alten Testament gegebenen Verheissungen darstellt: „In dieser Endzeit hat Er durch Seinen Sohn zu uns gesprochen. Ihn hat Er zum Erben über das All eingesetzt. Durch Ihn hat Er auch die Welt erschaffen. Er ist der Abglanz Seiner Herrlichkeit und das Abbild Seines Wesens. Er trägt das All durch Sein gewaltiges Wort. Er hat die Erlösung von den Sünden vollbracht und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt. Dort ist Er so hoch über die Engel erhoben, wie der Name, den Er geerbt hat, den ihrigen überragt.“ (Hebr 1,1-4.)
Aber dieser Herr in Weiß, Bergoglio, hat seine Erklärung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, also in einem streng islamischen Land abgegeben. Dann wollte er aber auch ausdrücklich sagen, dass selbstverständlich auch der Islam gottgewollt sei! Der Islam also, dessen Gründer seine Religion auf der Gewalt des Schwertes aufgebaut und auch selbst zahlreiche Eroberungskriege (islamische Mission!) geführt hat. Der Islam also, der auch heute noch die Forderung nach einem solchen kriegerischen Dschihad zu seinen zentralen Geboten zählt und jeden, der sich von ihm lossagt, an sich mit der physischen Liquidierung, dem Tod bestraft!
Offensichtlich interessiert es den Herrn Bergoglio ebenso wenig, dass der Islam ausdrücklich die Gottheit Jesu Christi leugnet und Mohammed als den höchsten Propheten verehrt, der somit auch über Jesus stehen würde. Letzen Endes – und das ist die ganze Tragweite der betreffenden Aussage jener Erklärung – gibt Bergoglio das Christentum als solches auf! Denn wenn auch der Islam und weitere heidnische Religionen von Gott gleichermaßen gewollt seien, dann wäre ja das gesamte Heilswirken Jesu völlig unnütz, dann wäre Jesus Christus weder wirklich im Besitz der göttlichen Natur noch würde Sein Heilswirken tatsächlich die Erlösung von der Sünde darstellen – die ganze christliche Offenbarungsreligion wird praktisch geleugnet und auf die Müllhalde der Geschichte getragen! Das nennt man Apostasie – eine ganzheitliche Leugnung der christlichen Offenbarungsreligion!
Viele werden nun wohl sagen, dass Bergoglio das keinesfalls so extrem gemeint habe, dass er lediglich freundlich sein wollte seinen Gastgebern gegenüber. Nun, dieser Mann ist mit seinen 83 Jahren kein Abiturient im Fach Religion oder Theologiestudent im ersten Semester, bei denen man sich vorstellen könnte, dass sie vielleicht manches nicht genau formulieren oder durcheinander bringen. Seien wir also nicht naiv und nehmen seine Worte in ihrer wirklichen Bedeutung ernst.
Ein früherer Mitministrant aus Kasachstan hat mir vor fast drei Jahrzehnten einmal zu erklären versucht, wie das Christentum und alle anderen Religionen irgendwie auf eine gemeinsame Einheit bezogen seien, wobei Jesus Christus doch noch der Erlöser bleibe. Da hat man also irgendeine seltsame und logisch nicht nachvollziehbare Theorie entwickelt, die man also auch in den modernistischen Seminaren als „fortschrittliche theologische Leistung“ präsentiert.
Doch heute scheut sich selbst der oberste Herr dieser „Konzilskirche“ überhaupt nicht mehr zu behaupten, dass die von Gott an sich nicht bejahte, aber im Lauf der menschlichen Geschichte praktisch entstandene Vielfalt der Religionen nicht nur von Gott ertragen, erduldet und somit toleriert werde, sondern dass Er bewusst und willentlich eine solche Vielfalt der Religionen wolle und dann logischerweise aktiv auch zu ihrer Entstehung beigetragen habe! Sie würden also alle auf Ihn zurückgehen, obwohl sie alle in ihren jeweiligen zentralen Aussagen einander widersprechen!
Somit leugnet Bergoglio nicht nur die Gottheit Jesu und die Christliche Offenbarungsreligion als solche, sondern auch generell die Idee eines göttlichen Wesens, welches absolut, gut und wahrhaftig wäre!
■ Daran sieht man eben, welches eigentliche Ziel hinter den anfänglich vergleichsweise zaghaft begonnen „Reformen“ steckte, auch wenn dies nur einer eingeweihten Elite bekannt gewesen sein mochte. Nun können wir es erahnen bzw. sogar deutlich genug sehen, was den sog. „Kulminationspunkt“ dieser ganzen modernistischen Entwicklung darstellen soll – die Leugnung des Christentums und der Religion als solcher!
Wohl wussten damals die meisten Gläubigen und viele Priester und sogar auch Bischöfe nicht, in welche Richtung genau und dann auch wie weit die sprichwörtliche Reise gehen sollte. Aber die Personen, die wirklich dahinter gesteckt und den ganzen Prozess initiiert haben, müssen sehr wohl über die eigentlichen Ziele des kirchlich-theologischen Modernismus der Neuzeit gewusst haben.
Ja, nicht wenigen innerhalb der „Konzilskirche“ kann der gute Glaube und ehrliche Absichten nicht abgesprochen werden. Sie beten weiterhin Jesus Christus als ihren Heiland und Erlöser an, vielleicht auch deswegen, weil sie in ihrem an sich guten Willen noch nicht die ganze List der betreffenden Verantwortlichen erkannt und durchschaut haben. Vielleicht gehen sie auch mehr dem Gebet nach als dass sie ihr Ohr dem modernistischen Gerede ihrer Pfarrer, Bischöfe und Päpste leihen.
Aber leider geht – ob mit oder ohne ihr Wissen – die Errichtung der menschlichen Welt-Einheits-Religion und der damit einhergehenden Abschaffung einer jeglichen gesunden Religion als solcher konstant weiter, wie diese Darlegungen ja ebenfalls zeigen. Zwar hat kaum jemand die betreffende auf der arabischen Halbinsel abgegebene Erklärung Bergoglios gelesen, aber von den wiederholt stattgefundenen sog. interreligiösen Gebetstreffen in Assisi und anderswo hat ja jeder mitbekommen. Wird ja auch in den betreffenden Pfarreien regelmäßig dazu aufgerufen, sämtlichen nichtchristlichen Religionen gegenüber unbedingt mit „Hochachtung“ zu begegnen und deren Vertreter als „Brüder und Schwestern im Glauben“ anzuerkennen!
So wird auch mehr und mehr der Mensch an die Stelle Gottes gestellt und zum entscheidenden Maßstab für Wahrheit und Moral erklärt. Deswegen werden ja heute in unserer Gesellschaft viele der überkommenen Werte des Christentums und der natürlichen Sittlichkeit relativiert und somit leider auch mit tätiger Mithilfe der „Konzilskirche“ in Frage gestellt. Der Mensch soll nämlich all dessen beraubt werden, was unerschütterlich wäre und somit immer und für alle gleichermaßen gelte.
Denn durch den Verlust dieser für ihn essentiell notwendigen geistigen Wurzel (Absolutheit und Heiligkeit Gottes, Familie, Ehe, Gottgewolltheit des Lebens, Vaterland usw.) wird der Mensch umso mehr und stärker sittlichkeitsrelevant desorientiert. Und je mehr er dann geistig „schwimmt“, desto anfälliger wird er auch, entsprechend vom Geist des Unglaubens beeinflusst zu werden! Offensichtlich soll der Mensch geistig in einen ähnlichen Zustand gebracht werden, wie ihn Menschen erfahren, die gerade physisch ein Erdbeben erleiden - alles wackelt und man hat absolut keinen Halt und keine Orientierung mehr!
■ Heute auf dem Hintergrund der wohl bewusst gewollten Einwanderung von moslemischen Massen nach Europa erwischt man sich manchmal beim irritierenden Gedanken, ob denn die Christenheit hierzulande wieder einmal eine blutige Verfolgung erleiden und die Zahl treuer Christen extrem gering werden müsse, damit die für unsere Zukunft leider absehbare Herrschaft des Islam zuerst zu einem heilsamen Schockerlebnis führe. Denn dann würden hoffentlich viele der noch verbliebenen nominellen Christen, der sog. „Karteileichen“, endlich aus ihrem geistigen „Dornröschenschlaf“ aufwachen, sich auf die Wahrheit Christi besinnen und einsehen, dass man sich auch und gerade mit dem betreffenden Aufruf zur Bejahung der sog. „Vielfalt der Religionen“ nur auf dem sprichwörtlichen „Holzweg“ befindet, der letzten Endes nur Verderben für eine jede gesunde und christlich geprägte Zivilisation bedeutet!
Natürlich ist es gut, Hoffnung auf ein geistiges Wiedererstehen der katholischen Christenheit und Kirche zu haben. Was können wir aber heute als ein auch zahlenmäßig kleines Häufchen machen, wo wir doch weder zahlenmäßig und organisatorisch noch in Bezug auf Einfluss in Medien und Gesellschaft wenigstens halbwegs gut aufgestellt sind? Wir sind da ja praktisch ein Nichts und Niemand und stellen so gesehen als eine komplett zu vernachlässigende Minderheit für die wirklich Mächtigen und Einflussreichen nicht die geringste Konkurrenz geschweige denn Gefahr dar.
Dennoch haben wir im größeren Maßstab gesehen zwei wirksame Hilfsmittel: das inständige Gebet und das eigene Lebenszeugnis! Ist ja heute gerade das Treuezeugnis zu Christus und den von Ihm gepredigten Werten zu einer echten Mangelware geworden. Wie schnell geht man ja auf einen falschen Kompromiss ein oder handelt nicht konsequent genug, um es für sich ein bisschen leichter und bequemer zu machen – ob dies die Einhaltung der Gebote Gottes und kirchlicher Vorschriften angeht oder ob es die Meidung sittlicher Gefahrenquellen und schismatisch-häretischer (aber angeblich katholischer) Gottesdienste betrifft. Denn auf eine solche Weise kann man auch die christlich-katholischen Ideale verachten und dem Glauben insgesamt „einen Bärendienst erweisen“.
Nur wenn wir auch in der Praxis bereit sind, auch einen entsprechend „höheren Preis“ für unsere konsequente Treue zu Christus und Seiner Kirche zu zahlen, dürfen wir auch hoffen, dass Gott unser entsprechendes Lebenszeugnis samt seiner Aufopferungen um Christi und der Wahrheit willen auch wohlwollend annimmt und vielleicht sogar in Gnade für uns oder andere umwandelt!
Vor etlichen Jahren schrieb mir eine Katholikin aus den USA. Unter anderem erwähnte sie, dass sie in ihrer glaubenstreuen Gemeinde 300 Gläubige hätten. Wunderbar natürlich und man freut sich auch aufrichtig für alle diese Mitstreiter. Vor etlichen Monaten schrieb sie nach langer Pause wieder und erwähnte dabei u.a., dass die Zahl der Messbesucher bei ihnen nun auf 400 angewachsen sei. Wie schön für sie alle!
Die Kirche ist wie ein großer und komplexer Organismus, in welchem jedes Glied ein anderes doch auch mehr oder weniger positiv wie negativ mit-beeinflusst. Letztendlich weiß Gott allein, wer, in welchem Umfang und wie aufrichtig eine bestimmte Hingabe an Ihn vollbrachte und wieviel Kraft es ihn kostete. So können wir auf persönlicher Ebene entweder einander mit Gebet und unserem Kreuztragen helfen oder einander etwa durch schlechte Beispiele und somit das Erregen von Ärgernissen einen beträchtlichen Schaden zufügen.
Vermutlich gilt dieses Prinzip auch auf der Ebene der einzelnen kirchlichen Gemeinschaften. Denn einer kleineren Gemeinde, die zudem vielleicht auch nicht einmal eine eigene Kapelle hat, fällt es wohl etwas schwerer, die Treue zum überlieferten katholischen Glauben und der wahren Kirche zu halten als größeren Gemeinden, in welchen die gegenseitige Unterstützung der Gläubigen doch etwas stärker erfahrbar ist. Deswegen könnte es auch sein, dass das Opfer und die Treue der ganz „kleinen Herde“ umso mehr wiegt und zählt in den Augen Gottes.
Freuen wir uns also z.B. für jene konkrete traditionalistisch-katholische Gemeinde in den USA, die von der Zahl ihrer Pfarrkinder her so stark angewachsen ist. Und vielleicht geschah dies auch wegen unseres Opfers hier in Europa, wo wir es in bestimmter Hinsicht schwerer haben und das Treue-Halten uns insgesamt vielleicht doch noch etwas mehr Kraft kostet. Zugleich profitieren wir wohl ebenfalls von den zahlreichen Gebeten und dem Lebenszeugnis jener Gläubigen, die uns hier ja ebenfalls nicht vergessen mögen!
Wohl werden wir erst in der Ewigkeit erfahren, welchen Wert genau die uns von der Vorsehung Gottes hier auf Erden auferlegten Prüfungen haben bzw. welche segensreiche Wirkung unsere treue Hingabe entfalten konnte. Der Maßstab hierfür ist ganz sicher nicht die diesseitig-menschliche Weisheit. Deswegen wollen wir uns umso mehr bemühen, der Stimme Christi, unseres göttlichen Hirten, aller menschlicher Weisheit und irdischer Logik zum Trotz zu folgen und dann auch für alle Verirrten und Irregeführten zu beten, damit auch sie eines Tages erkennen mögen, dass das wahre Heil nur in Jesus Christus ist und ihre Seelenrettung in Seiner erlösenden Gnade besteht!

 

P. Eugen Rissling

 

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